Wir leben in einer Welt die immer lauter und immer schneller wird. Immer mehr Reize verlangen nach unserer Aufmerksamkeit und es gibt immer weniger Möglichkeiten sich zurückzuziehen. Das kann gerade für uns Introvertierte schnell zu viel werden und führt zu einer regelrechten Reizüberflutung.
Die Bedürfnisse Introvertierter
Während Extravertierte gerne im Trubel der Welt unterwegs sind und ihre Energie daraus ziehen unter anderen Menschen zu sein, ziehen Introvertierte ihre Energie aus Zeiten der Stille, in der sie allein sein können und das am besten in einer reizarmen Umgebung. Wenn unser Gehirn durch zu viele Reize überstimuliert wird, brauchen wir dringend wieder Ruhe, um unsere Batterien aufzuladen und wieder neue Kraft zu tanken. Deshalb sind die meisten von uns auch so gerne in der Natur. Sie hat viele positive Auswirkungen auf unseren Körper, aber auch auf unsere Psyche. Und das trifft natürlich nicht nur für uns Intros zu, sondern auch für Extros.
Wirkung der Natur auf den Körper
Es ist inzwischen nachgewiesen, dass in der Natur z.B. im Wald unsere Puls und unser Blutdruck sinken. Unsere Muskeln entspannen und Stress wird reduziert. Auch das Schmerzempfinden wird geringer.
Die Qualität der Luft ist im Wald um mehr als 90% besser als in der Stadt. Da Bäume super effiziente natürliche Luftfilter sind, die jede Menge Staub und Ruß aus unserer Luft filtern und es herrscht im Wald eine höhere Luftfeuchtigkeit. Davon profitieren natürlich auch unsere Atemwege.
Die Natur stärkt unser Immunsystem. Das Sonnenlicht hat eine sehr positive Wirkung auf uns. Es führt zur Bildung des wichtigen Vitamin Ds. Außerdem hat es auch Einfluss auf unsere Hormone und Neurotransmitter, wie z.B. Melatonin (Schlafhormon) und Serotonin (Glückshormon). Bekommen wir zu wenig Tageslicht, produziert unser Körper mehr Melatonin, wodurch wir häufiger müde sind. Sind wir in der Natur unterwegs steigt dafür unser Serotoninspiegel, die Stresshormone Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin gehen stark zurück. Unser Immunsystem profitiert aber auch von den sogenannten Phytonziden wie z.B. den Terpenen, das sind Botenstoffe der Pflanzen und die Hauptbestandteile ätherischer Öle. Sie wirken antimikrobiell, also gegen Bakterien, Keime und Viren und diese Wirkung soll sogar bis zu 30 Tage lang anhalten
Ein weiterer Pluspunkt ist, das wir uns in der Natur häufig auch mehr bewegen, als wenn wir im Büro vor dem Bildschirm hocken. Das stärkt zusätzlich unser Herz- und Kreislaufsystem.
Einfluss auf unser Wohlbefinden haben auch die verschiedenen Wirkungen von Farben. Die häufigste Farbe der Natur, Grün, schafft aus farbpsychologischer Sicht ein Gleichgewicht zwischen Kopf und Herz. Grün steht für Ausgeglichenheit und Harmonie. Sie ist Farbe des Wachstums und der Erneuerung und gibt uns ein Gefühl von Geborgen- und Verbundenheit, was wohl auch evolutionsbedingt ist. Ebenso ist die Farbe Blau häufig vertreten (Himmel, Wasser etc.). Blau ist die Farbe des Vertrauens, der Verlässlichkeit, der Stille und auch der Unendlichkeit. Sie wirkt beruhigend und entspannend und löst innere Verkrampfungen. Auch die Naturgeräusche steigern unser Wohlbefinden.
Wirkung der Natur auf die Seele
Der Aufenthalt in der Natur verbessert unsere Aufmerksamkeitsspanne nachweislich um bis zu 20%, wodurch sie auch einen positiven Einfluss auf das Lernen und unsere Gedächtnisleistung hat.
Durch ihren entspannenden Effekt trägt sie auch zur Verbesserung der Stimmung bei. Sogar bei der Behandlung aber auch der Vorbeugung von Burnout und Depressionen spielt die Natur ein sehr wichtige Rolle. Ebenso sorgt sie für eine Steigerung des Selbstwertgefühls. Was unter anderem daran liegen könnte, dass sie keine Erwartungen an uns stellt und wir das Gefühl haben, so sein zu können, wie wir sind.
Neben der beruhigenden und entspannenden Wirkung, fördert die Natur aber auch unsere Kreativität. Unser Blick ist nicht nur auf einen Punkt, wie beispielsweise auf einen Bildschirm gerichtet, sondern kann frei umherschweifen und ist dadurch empfänglicher für unbekannte, neue Reize. Das fördert in unserem Gehirn die Entstehung kreativer Prozesse. Außerdem dient uns die Natur als beinahe unerschöpfliche Inspirationsquelle. So viele Erfindungen haben ihren Ursprung im Vorbild der Natur.
Natur in den Alltag integrieren
Da macht es natürlich gerade für uns ruheliebenden aber auch für alle anderen Sinn, so viel Zeit wie möglich in der Natur zu verbringen. Wichtig ist dabei aber auch, dass wir die Natur achtsam wahrnehmen und nicht mit unseren Gedanken weiter unsere alltäglichen Probleme wälzen.
Da wahrscheinlich nur die wenigsten von uns die Möglichkeit haben in der Natur zu arbeiten, gibt es jedoch noch viele andere Möglichkeiten sie trotzdem in unseren Alltag zu integrieren. Es kann zum Beispiel schon hilfreich sein, den Arbeitsplatz so einzurichten, das du hin und wieder hinaus ins Grüne schauen kannst. Aber auch Bilder von schöner Natur können dabei helfen. Und um für eine angenehme Luftqualität zu sorgen, kann man so auch einigen Zimmerpflanzen ein Zuhause geben. Auch auf die Farben in Wohn- und Arbeitsräumen kannst du achten. Auch dort wirken natürliche Töne entspannend und beruhigend und können somit Stress vorbeugen.
Garten, Terrasse und Balkon sind auch eine tolle Möglichkeit sich ein Stück Natur nach Hause zu holen. Dort können wir unser Umfeld bewusst so gestalten, wie es uns gefällt. Das Pflanzen, Säen, Ernten, Pflegen und Umsorgen wirkt nämlich ebenfalls entspannend. Das Arbeiten mit Pflanzen und Erde verbindet uns wieder mit unserem Ursprung und fördert außerdem noch unsere Geduld. Gleichzeitig verbringen wir automatisch mehr Zeit draußen. Wenn das kein echter Gewinn ist…
Wie wichtig ist die Natur für dich und welches sind dort deine Lieblingsorte?