Wenn du auch introvertiert bist, dann geht es dir vielleicht genauso wie mir. Entscheidungen zu treffen fällt mir sehr schwer und dauert wahnsinnig lange. Da wird stunden-, nächte- und wochenlang gegrübelt. Manchmal sogar jahrelang. Aber ein Leben ohne Entscheidungen funktioniert nicht. Jeden Tag müssen wir die unterschiedlichsten Entscheidungen treffen. Und wie heißt es so schön: „Keine Entscheidung zu treffen, ist auch eine Entscheidung!“
Warum Entscheidungen so schwerfallen
Es gibt Menschen, die sich leichter entscheiden können und es gibt Menschen, die dafür sehr lange brauchen. Ich gehöre definitiv zur letzteren Gruppe. Gründe, warum uns Entscheidungen so schwerfallen gibt es ziemlich viele. Die meisten sind jedoch auf Angst zurückzuführen. Zum Beispiel die Angst davor, nicht die richtige Entscheidung zu treffen oder wir wollen unbedingt die perfekte Entscheidung treffen. Wir haben Angst davor, Verantwortung zu übernehmen. Manchmal fehlen uns auch die Grundlagen zum Treffen einer Entscheidung, weil wir vielleicht nicht genügend Informationen haben oder wir fürchten uns vor den Reaktionen der anderen. Wir wissen nicht, ob wir den Konsequenzen der Entscheidung gewachsen sind. Auch eine Vermeidungs- und Verschiebungstaktik wird gerne benutzt, um sich nicht entscheiden zu müssen.
Wie werden Entscheidungen getroffen?
Wir treffen über 20.000 Entscheidungen am Tag. Die meisten davon überwiegend unbewusst. Beim Entscheiden greift unser Gehirn dafür auf bekannte Erfahrungen und bestehende Routinen zurück.
Lange ging man davon aus, dass Entscheidungen im Neocortex und somit bewusst getroffen werden. Inzwischen deuten jedoch viele Erkenntnisse aus der Gehirnforschung darauf hin, dass Entscheidungen zuerst im limbischen System (Reptiliengehirn) getroffen werden und erst danach mit dem Neocortex begründet werden. Das limbische System ist das Zentrum unserer Emotionen und dient auch der Entstehung des Triebverhaltens.
Es scheint also so zu sein, dass wir uns bereits entschieden haben, bevor der denkende Teil unseres Gehirns es überhaupt bemerkt. Das heißt auch, dass das Gefühl und nicht nur der Verstand JA sagen müssen, um zu einer Entscheidung zu kommen. So haben Forscher herausgefunden, dass unser Gehirn die möglichen Ergebnisse und somit die Emotionen, die eine Entscheidung verursachen würde, simuliert. Das limbische System trifft dann die Entscheidung, die das angenehmste Gefühl in uns auslöst. Der Neocortex begründet dann lediglich noch die Entscheidung und lässt sie somit logisch wirken.
Mögliche Schritte auf dem Entscheidungsweg
Der erste Schritt auf dem Weg zu einer Entscheidung ist es die Aufgabe zu erkennen und herauszufinden, was das Ziel oder die Absicht ist. Als Beispiel: Die Aufgabe wäre es deinen Job zu kündigen und das Ziel dazu wäre vielleicht eine Stelle zu haben, die besser zu dir passt oder dich selbstständig zu machen.
Der nächste Schritt ist es sich genauer zu betrachten, welche Möglichkeiten es gibt, diese Aufgabe zu lösen und das Ziel zu erreichen. Oft entscheiden wir uns nur zwischen zwei Optionen, obwohl es noch viele andere Wege gäbe. Versuche also bewusst alle Optionen einzubeziehen. Mache dir eine Liste mit allen Möglichkeiten die in Betracht kommen.
Danach kannst du für dich herausfinden was für und was gegen die jeweiligen Möglichkeiten spricht. Welche Konsequenzen entstehen daraus für mich und für andere? Lässt sich die Entscheidung gegebenenfalls korrigieren? So hast du die Möglichkeit ganz bewusst abzuwägen, was das Beste wäre und nicht nur auf das erste Gefühl zu hören. Frage dich doch auch mal, wie du dich entscheiden würdest, wenn du wüsstest dass du nicht scheitern kannst.
Jetzt kannst du den Weg wählen, der sich für dich am besten anfühlt. Wichtig ist es im Zuge dessen auch gleich die Umsetzung zu planen. Welche Schritte musst du dafür gehen? Auf was musst du achten? So hast du gleich einen Fahrplan und läufst nicht Gefahr zurück ins Grübeln zu kommen oder die Verschiebungstaktik zu nutzen.
Als nächstes ergreifst du die ersten Maßnahmen und gehst einfach ganz entspannt Schritt für Schritt voran. Denn eine Entscheidung ist erst dann eine Entscheidung, wenn du sie auch umsetzt.
Kleiner Bonustipp: Setze dir von Anfang an eine Frist, bis zu der du die Entscheidung treffen solltest. Das Zeitfenster ist natürlich abhängig von der Größe der Entscheidung. Eine Verzögerung der Entscheidung ist in der Regel nämlich eher bremsend und auch psychisch belastend, da du das Problem ja trotzdem noch im Hinterkopf hast.
Zum Schluss hast du die Möglichkeit deine Entscheidung zu überprüfen. Da du jetzt neue Erfahrungen und Erkenntnisse gesammelt hast, kannst du deine Entscheidung gegebenenfalls korrigieren oder noch klarer ausrichten. Denn keine Entscheidung ist für immer gültig. Viele Faktoren können sich unterwegs verändern. Somit gibt es hier eigentlich auch kein richtig oder falsch.
Die Entscheidung liegt bei dir!
Werde dir klar, dass du es in der Hand hast. Lass dich nicht beeinflussen von deinen Ängsten oder gar andere für dich entscheiden. Die Entscheidung sollte immer bei dir liegen. Und wenn du genau darüber nachdenkst, dann gibt es fast immer auch die Möglichkeit deine Entscheidung auch wieder rückgängig zu machen, sollte sich herausstellen, dass sie doch nicht zu dir passt. Wie bei unserem Beispiel von oben, wenn du deinen Job gekündigt hast, um dich selbstständig zu machen. Stellst du jetzt fest, dass die Selbstständigkeit doch nicht das Richtige für dich ist, dann hast du jederzeit die Möglichkeit eine neue Entscheidung zu treffen und wieder in ein Angestelltenverhältnis zu wechseln.
Wie triffst du Entscheidungen? Fällt es dir leicht oder grübelst du auch erst sehr lange?